Kunsthaarimplantation

Geschrieben von | 19. Dezember 2018 | Blog, Haartransplantation | 0

Kunsthaarimplantation

Unter Alopecia Areata oder erblich bedingtem Haarausfall leiden, wenn man die Statistik befragt,  jeder zweite Mann und circa 40 Prozent der Frauen.

Natürlich gibt es darunter Menschen, die dann ganz mutig zu Schere und Rasierer greifen, um anschließend ihre Glatze mit Stolz tragen. Manche machen das fehlende Haupthaar sogar zu ihrem Markenzeichen.

Aber nicht jeder Mensch ist so. Für manche kann sich eine beginnende Glatze zu einer ernsten psychischen Belastung ausweiten, unter der das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein ganz schön leiden.

Das einzige wirksame Mittel gegen Alopecia Areata beziehungsweise erblich bedingten Haarausfall, ist eine Haarverpflanzung. Doch was macht man, wenn der Spenderbereich nicht genug Haare hergibt, und dadurch eine Eigenhaartransplantation nicht möglich ist?

Dann kann eine Kunsthaartransplantation die optimale Lösung sein. In früheren Jahren  wurden Kunsthaarimplantationen übrigens als stark veraltet angesehen. Doch wie bei „normalen“ Haartransplantationen auch, haben sich die Technik und vor allem das Material enorm weiterentwickelt. Die Kunsthaare unterscheiden sich rein optisch nicht mehr von den natürlichen Haaren. Beispielsweise können dank ihrer enormen Farbvielfalt die künstlichen Haare so an den Patienten angepasst werden, dass sie sich farblich nicht mehr vom natürlichen Haarwuchs abheben. Auch an der Griffigkeit wurde natürlich gearbeitet.


Inhaltsverzeichnis

» Was ist eine Kunsthaarimplantation?
» Die Vorteile einer Kunsthaarimplantation
» Die Nachteile einer Kunsthaarverpflanzung
» Kunsthaarimplantation vs. Eigenhaarverpflanzung


Was ist eine Kunsthaarimplantation?

Den Begriff Kunsthaar verbinden die meisten mit dem Begriff „Plastik“. Doch Sie müssen keinerlei Bedenken haben, dass es sich dabei um ein Material handelt, wie es zum Beispiel bei Karnevalsperücken verwendet wird.

Das biosynthetische Kunsthaar, das für Haarverpflanzungen verwendet wird, besteht aus dem HighTec Material PBT Polybuthylen-Terephtarat. Das Material verleiht dem Kunsthaar unter anderem eine große Reißfestigkeit und Biegsamkeit. PBT kommt übrigens auch in der Gefäßchirurgie zum Einsatz. Die künstlichen Haare selbst sind mit Keratin beschichtet, einem Material, das auch in den natürlichen Haaren vorkommt, sowie noch einmal zusätzlich mit Silberionen, die antibakteriell wirken. Am „oberen“ Ende der Kunsthaare befindet sich eine mikroskopisch kleine Schlaufe. Durch diese kleine Schlaufe wächst während des Heilungsprozesses das Kopfhautgewebe. Dadurch wird das künstliche Haar fest verankert und so vor dem Auszupfen beziehungsweise Ausreißen geschützt.

Ein kleiner Hinweis: Natürlich hält Kunsthaar auch nur einem gewissen Druck stand. Wenn zu fest an den Haaren gezogen wird – egal ob Kunsthaar oder nicht – hat man früher oder später ein ganzes Büschel in der Hand.

Eingesetzt werden die Kunsthaare mit einem Spezialgerät, das diese mit dem Haarwurzelkanal fest verankert.

Das Einsetzen der Haare  erfolgt – genauso wie bei einer FUE-Haartransplantation – in die Haarwurzelkanäle, die vorher geöffnet wurden. Nach dem Eingriff werden die Haare lediglich noch einmal kurz durchgewaschen. Die Wundheilung ist in der Regel nach wenigen Tagen abgeschlossen.

Danach sind Sie voll belastbar und können beispielsweise auch wieder Sport treiben.

Die Haare können ganz normal gewaschen und gefönt werden. Sie müssen keine Bedenken haben, dass die Haare beispielsweise in der Fönhitze zu schmoren anfangen. Die Keratinbeschichtung sorgt für die notwendige Widerstandskraft. Die Haarimplantate benötigen keine besondere Behandlung.

Die Kunsthaare haben in etwa eine Länge von 15 Zentimetern und sind in den verschiedensten Farben erhältlich. Ein Haar ist 95 Nanometer dick und entspricht so dem Durchmesser eines natürlichen Haares.

In einer Sitzung können – je nach Grad des Haarausfalls – 1000 bis 3000 Kunsthaare verpflanzt werden.


Die Vorteile einer Kunsthaarimplantation

Kunsthaar ist vor allem für zwei Arten von Patienten geeignet. Zum einen natürlich für die, bei denen im Spenderbereich nicht genug „Material“ also sprich Grafts vorhanden sind um kahle Stellen wieder aufzufüllen. Mit einer Kunsthaarverpflanzung können sich auch solche Menschen den Traum von einer dauerhaften vollen Haarpracht erfüllen.

Zum anderen natürlich Patienten, die ihre Haare gerne sofort länger tragen wollen. Kunsthaare haben, wie oben schon erwähnt, eine Länge von 15 Zentimetern (in etwa bis zu den Ohren). Wenn die eigenen Haare länger als 15 cm herausgewachsen sind, müssen die Haare wieder gekürzt werden.

Im Gegensatz zu einer Eigenhaartransplantation müssen Sie auch nicht monatelang warten bis die transplantierten Haare nachgewachsen sind. Das Ergebnis sehen Sie sofort nach dem Eingriff.

Ein weiterer Vorteil: Die Kunsthaare können immer wieder aufgefüllt werden.


Die Nachteile einer Kunsthaarverpflanzung

Allerdings haben Kunsthaare haben einen sehr großen Nachteil: Im Gegensatz zu eigenem Haar wachsen sie nicht nach. 15 Zentimeter bleiben also 15 Zentimeter. Wenn Sie sich aber dazu entschließen können, eine flotte Kurzhaarfrisur zu tragen, dann fallen die Kunsthaare auch überhaupt nicht auf.

Natürlich wollen wir auch die Gefahren nicht außer Acht lassen. Bei PBT handelt es sich um kein körpereigenes Material. Daher kann es, in sehr seltenen Fällen, zu Abstoßungs- oder Entzündungsreaktionen kommen. Kunsthaare wachsen zwar nicht nach, fallen aber nach einer gewissen Zeit wieder aus. Es ist mit einem Verlust von jährlich in etwa von 15 bis etwa 20 Prozent zu rechnen. Die Haare können aber relativ unkompliziert wieder aufgefüllt werden.

Nicht geeignet für eine Haartransplantation mit Kunsthaar sind beispielsweise Patienten mit einer akut-entzündlichen Hauterkrankung (zum Beispiel Psorias).

Wie nach jedem operativen Eingriff können natürlich auch Schwellungen und Juckreiz auftreten. Diese sind aber normalerweise nach wenigen Tagen verschwunden.


Kunsthaarimplantation vs. Eigenhaarverpflanzung

Bei manchen Patienten ist es aber schlicht und ergreifend nicht möglich, eigenes Haar zu transplantieren, weil sich im Donorbereich einfach nicht genügend Grafts befinden. Das kann durch Veranlagung sein aber auch durch einen Unfall.

Gerade für solche Patienten ist die Kunsthaartransplantation die ideale Lösung, die dauerhaft Abhilfe gegen die ungeliebten kahlen Stellen auf dem Kopf schafft und Ihren ihren Traum von vollem Haar zu erfüllen. Unter bestimmten Umständen können eine Eigenhaar- und eine Kunsthaarimplantation sogar kombiniert werden.

Weitere Informationen:

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ÜBER DEN AUTOR

Haarausfallen

Warum führe ich diesen Haarausfall-Blog? Weil ich schon mit 19 unter Haarausfall gelitten und ihn nun endlich in den Griff bekommen habe. Ich möchte alle Erfahrungen der Menschen zum Thema Haarausfall verbinden, eine Plattform zur anonymen Diskussion über das sensible Thema Haarausfall bieten und gemeinsam Lösungen finden.

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