5 Dinge, die bei meiner Haartransplantation anders machen würde

Geschrieben von | 22. Juni 2018 | Blog, Erfahrungsberichte | 1

5 Dinge die ich bei meiner Haartransplantation anders machen würde-min

Hallo Leute, hier ist Mike. Ich darf heute einen Gastbeitrag schreiben.

Vor 14 Monaten hatte ich eine Haartransplantation in der Türkei. In diesem Beitrag will ich euch erzählen, was bei meiner Haartransplantation besser hätte laufen können und was ich für Lehren daraus gezogen habe.

Vielleicht könnt ihr von meinen Fehlern lernen. Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich nenne euch hier jetzt aber dennoch 5 Dinge die mich an meiner Haartransplantation stören.


Inhaltsverzeichnis

» Punkt 1: Fehlende Haardichte nach der Operation
» Punkt 2: Fahrer konnte weder Deutsch noch Englisch
» Punkt 3: Fotos von den Gesamten Grafts machen
» Punkt 4: Nähe vom Hotel zur Klinik
» Punkt 5: Nackenkissen!


Punkt 1: Fehlende Haardichte nach der Operation

Ja, meine Haare sind nach der Operation nicht dicht genug. Mir wurden 4.700 Grafts eingesetzt. Viertausend Siebenhundert! Ich schaue mich viel auf YouTube und anderen Foren um, aber ich kenne niemanden der so viele Grafts bekommen hat.

Wenn man so viele Grafts bekommen hat, sollte die Dichte doch genial sein oder? Wenn selbst Leute die 3.200 Grafts bekommen haben anschließend volles Haar haben, muss das Ergebnis bei 4.700 Grafts ja gigantisch sein oder? Nein, ist es nicht. Warum ist es das nicht? Wo liegt der Fehler?

Ich sag es euch. Die Rechnung ist ganz einfach. Ich hatte fast gar keine Haare mehr auf dem Kopf.

Mir wurde zu Beginn immer wieder gesagt, dass ich zwei Operationen benötigen würde für eine maximale Dichte. Ich habe mir aber gedacht „Ach was soll´s, es muss nicht perfekt sein, Hauptsache wieder ein paar Haare auf dem Kopf“. Ja, das habe ich tatsächlich gedacht und auch so kommuniziert.

Inzwischen sehe ich das ganze anders und hätte anders entschieden. Ich hätte so oder so 2 Operationen benötigt um eine maximale dichte zu erhalten. Empfohlen wird in solchen Fällen eigentlich, erst die vordere Kopfhälfte so dicht wie möglich zu setzen und bei einer zweiten Haartransplantation den hinteren Bereich so gut wie möglich abzudecken.

Und ja, so hätte ich es auch machen sollen. Denn nun habe ich überall Haare, aber wenn die Sonne scheint kann man mir komplett auf die Kopfhaut schauen. Das ist nicht so ein schönes Gefühl. Überlegt euch also gut, in welchen Schritten ihr vorgehen wollt, solltet ihr 2 Operationen benötigen.


Punkt 2: Fahrer konnte weder Deutsch noch Englisch

Jetzt fragen sich einige sicherlich, warum fliegt man in die Türkei und verlangt, dass man dort deutsch oder englisch spricht? Ich verlange es ja gar nicht. Dennoch ist eine Kommunikation absolut nicht möglich gewesen und wenn man einen Haufen Bargeld mit sich führt wird man leicht nervös.

Also ich wurde es jedenfalls, da bin ich ehrlich. Keine Sorge, ich kam überall sicher an und mir ist nichts passiert. Was beim allgemeinen Verkehr in Istanbul allerdings wie ein Wunder erscheint. Da fährt jeder wie er will. Blinken? Wird überbewertet. Hupe?

Gerne, immer und oft! Rechts überholen, zwei Spuren ohne blinken wechseln und dann wieder 3 Spuren zurück. Es war unterhaltsam. Vor allem, weil auch jeder (mein Fahrer nicht) dort mit Handy am Steuer sitzt. Dennoch habe ich mich nicht wirklich besorgt gefühlt.

Es erinnerte mich an den Berliner Straßenverkehr. Ich kann mir aber vorstellen, dass manche Menschen da schon panisch werden können. Wie dem auch sei, ein Fahrer der zumindest englisch kann wäre ein super Service. Ich habe einen guten Freund vor 10 Wochen begleitet und da wurde er von einem Fahrer abgeholt der sogar deutsch konnte. Hat mir persönlich einfach besser gefallen.


Punkt 3: Fotos von den Gesamten Grafts machen

Ja, Fotos von den Grafts machen die entnommen wurden. Ich erzählte bereits von meine fehlende Dichte und reime mir natürlich hier und da eine schlüssige Erklärung dafür zusammen. Aber ob mir wirklich 4.700 Grafts eingesetzt wurden, kann ich nicht sagen. Das ist eine Vertrauenssache und damit muss man leben.

Dachte ich! Ich traf vor 3 Wochen auf einen Patienten einer anderen Klinik und kam ins Gespräch. Seine Operation war knapp 3 Monate her und wir tauschten uns aus. Da wir in unterschiedlichen Kliniken operiert wurden vergleichen wir natürlich auch viel. „Wurde das bei dir gemacht? Wie wurde das gemacht?

Gab es auch das bei dir?“ und so weiter. Irgendwann fragte er mich „Hast du auch deine Grafts fotografieren lassen?“ – ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass er das ernst meinte. Wie fotografieren? Er hatte vorab mit der Klinik besprochen, dass mit seiner eigenen Spiegelreflexkamera die entnommenen Grafts abfotografiert werden. Bei einer hohen Auflösung des Bildes könne man so jeden einzelnen Graft nachzählen. Und das hat er gemacht.

Es dauerte zwar ein paar Stunden, aber er hatte Gewissheit, dass es bei ihm auch passte. Im Nachhinein denke ich mir, der Aufwand das Foto zu schießen wäre recht gering gewesen und spätestens bei meinem aktuellen Haarstatus hätte ich zweifel bekommen und nachzählen können. Das wäre allein fürs Gewissen beruhigend gewesen.

Im Nachhinein ist das nicht mehr zu ändern. Hätte mir das jemand aber vorher erzählt, hätte ich es so gemacht. Sollte eine Klinik etwas dagegen haben, würde ich mir im übrigen Gedanken machen warum das so ist. Außer ihr macht eine DHI Transplantation, da werden die Grafts ja entnommen und direkt am Empfängerbereich eingesetzt. Da geht das ganze dann natürlich nicht.


Punkt 4: Nähe vom Hotel zur Klinik

Dieser Punkt ist in erster Linie für die Begleitperson wichtig. Denn als Patient wird man glaube ich von so ziemlich jeder Klink einen Fahrer bekommen der einen zwischen Hotel und Klinik und Flughafen transferiert. Falls das nicht der Fall sein sollte, würde ich mir aber auch eine andere Klinik suchen.

Für die Begleitperson wird zwischendurch aber in der Regel kein Fahrer gestellt. Die Begleitperson ist aber auch kein Patient, deshalb finde ich das wiederum nicht schlimm. Während der Operation, die ca 6-10 Stunden gehen kann, hat die Begleitperson allerdings viel Freizeit. Nutzt man diese um in die Stadt zu fahren und Istanbul zu erkunden? Gut möglich.

Will man aber vlt einfach nur ins Hotel, den Wellness Bereich nutzen und entspannen? Auch möglich. Für die zweite Option ist es einfach von Vorteil wenn die Klinik nicht weit weg vom Hotel ist. Alleine die Stadt erkunden ist nicht für jeden was. Wenn ich zwei Kliniken zur Auswahl hätte die mich beide überzeugen, könnte es das Zünglein an der Waage sein.


Punkt 5: Nackenkissen!

Das Nackenkissen. Für mich das wichtigste Hilfsmittel nach der Haartransplantation. Kein Witz. Ich habe nie ein Nackenkissen benötigt. Weder zuhause, noch im Zug oder Flugzeug, wo die kleinen Dinger ja immer gern gesehen sind. Die erste Nacht nach der Haartransplantation war nicht angenehm.

Ich habe mich gar nicht getraut auf dem Hinterkopf zu liegen, der voller Verband und immer noch taub war. Genauso hatte ich Angst mich in der Nacht vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Ich bin nämlich Bauchschläfer. So kam es dazu, dass ich die Nacht fast im Sitzen im Bett lag und nicht wirklich geschlafen habe. Eher gedöst.

Nach einer stressigen Operation in der Türkei, einem fremden Land, wünscht man sich doch nur etwas Erholung. Wie dem auch sei, am nächsten Tag ging es zurück nach Deutschland, aber ohne Verband. Am Donorbereich war natürlich noch eine Wunde, so schnell verheilt das auch nicht. Ich habe nach einer Lösung gefunden, wie ich mich nachts nichts bewegen kann.

Da sah ich das Nackenkissen meiner Mutter rumliegen und fragte Sie, ob ich das mal ausprobieren könnte. Natürlich durfte ich. So konnte ich zwei fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich lag nicht mehr auf meinem ganzen Hinterkopf und ich konnte mich nicht mehr drehen, da der Hals fest in dem Nackenkissen lag.

Und tatsächlich, konnte ich viel besser schlafen. Das Nackenkissen habe ich dann auch 30 Tage lang benutzt und mich immer mehr an die Rückenposition gewöhnen können. Ohne dieses Hilfsmittel wären die ersten Nächte viel schlimmer gewesen. Es gibt Kliniken, die ein Nackenkissen bereits vor Ort nach der Haartransplantation mitgeben. Fragt nach! Falls die keins haben, kauft euch eins und nehmt es mit. Trust me!

Das waren die 5 Punkte, die bei meiner Haartransplantation anders hätten laufen können bzw die ich mir anders gewünscht hätte.

Hat euch dieser Beitrag geholfen? Dann schreibt es gerne mal in die Kommentare. Habt ihr weitere Tipps? Dann immer her damit.

Weitere Informationen:

Wichtiger Hinweis:

Alle Beiträge und Inhalte der Webseite dienen ausschließlich zu Informations- und Unterhaltungszwecken. Trotz sorgfältiger Kontrolle übernehmen wir keine Haftung bezüglich der Vollständigkeit und Richtigkeit der Inhalte und externer Links. Unsere Beiträge dienen nicht als Beratungsfunktion, sodass alle angewandten Empfehlungen eigenverantwortlich zu nutzen sind. Wir ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, sich bei persönlichem Bedarf oder Zustand an fachspezifische Experten zu wenden.

ÜBER DEN AUTOR

Haarausfallen

Warum führe ich diesen Haarausfall-Blog? Weil ich schon mit 19 unter Haarausfall gelitten und ihn nun endlich in den Griff bekommen habe. Ich möchte alle Erfahrungen der Menschen zum Thema Haarausfall verbinden, eine Plattform zur anonymen Diskussion über das sensible Thema Haarausfall bieten und gemeinsam Lösungen finden.

1 Antwort auf „5 Dinge, die bei meiner Haartransplantation anders machen würde“

Hallo Mike,

ich hatte letzte Woche meine HT in Istanbul und kann deine Punkte vollkommen nachvollziehen. Mir wurde auch vorgeschlagen, zuerst den vorderen Bereich machen zu lassen und den hinteren in einer zweiten Sitzung. Ich habe mich für die umgekehrte Reichenfolge entschieden (und zum Glück nicht alles überall verteilen lassen). Die Kliniken schlagen gerne den vorderen Bereich vor, weil dort die Erfolgschancen durch die bessere Durchblutung der Kopfhaut deutlich höher sind (rund 90%) als hinten (60-70%).

Dass in der Türkei viele weder Deutsch noch Englisch können hat mich auch massiv gestört. Zum Glück hatte ich einen Dolmetscher, der perfekt Deutsch sprach und mich den OP-Tag über begleitet hat.

Und ja, das Nackenkissen! Mir wurde glücklicherweise eines mitgegeben, einem anderen Hotelgast aus einer anderen Klinik leider nicht. Der sah am 1. Tag Post-OP schon echt übel aus. Ich war nur etwas müde 😀

Meine HT lief über Medicalfly, die kann ich mit einer soliden 8 von 10 weiterempfehlen 😉

Hinterlasse eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.