Geschrieben von Haarausfallen | 29. März 2019 | Blog, Haartransplantation | 0
Eine Haarimplantation ist für viele Männer und Frauen die Lösung für Ihren Haarausfall. Doch einige Menschen haben so wenig Haare, dass sich daraus nicht ausreichend Grafts für eine Eigenhaarverpflanzung gewinnen lassen. Für die Betroffenen kann es eines Tages eine einzigartige Lösung geben: die Haarverpflanzung mit Stammzellen. Doch wie könnte eine solche Behandlung aussehen? Ist es überhaupt realistisch? Im folgenden Artikel erfährst du detaillierte Informationen zu der möglichen Behandlungsmethode und welche Vorteile daraus entstehen könnten.
» Warum eine Haarverpflanzung durch Stammzellen die beste Lösung darstellen könnte
» Bei der Haartransplantation Stammzellen nutzen?
» Perücken und Toupets sind keine gute Lösung
» Die Stammzellforschung
» Grundlagen zum Thema Stammzellen
» Wie Gewebe und Organe aus Stammzellen erwachsen
» Stammzellen sind auch noch in erwachsenen Körpern vorhanden
» Warum nutzt der Körper diese Haar-Stammzellen nicht selbst?
» So funktioniert Bio-Engineering
» Erfolgreicher Mäuseversuch bei der Haartransplantation von Stammzellen
» Fazit: Es gibt Grund zur Hoffnung
Haarlose Patienten kommen bisher nicht für eine gewöhnliche Haarverpflanzung in Frage, weil schlicht kein Haar für eine Anwendung vorhanden ist. Eine Fremdspende ist bei diesen Patienten ebenfalls ausgeschlossen, weil das Immunsystem des Empfängers die implantierten Haarfollikel als Fremdkörper schnell wieder abstößt.
Stammzellen gelten als medizinische Wunderwaffe der Zukunft. Mit ihnen lassen sich theoretisch menschliche Organe wie Leber, Haut und Herz künstlich im Labor züchten. Sie sind dann biologisch 100 Prozent passend zum Patienten. Auch das Haar ist streng genommen ein Organ: Es besteht aus mehreren zusammenhängenden Geweben, die sich ursprünglich wie alle anderen Gewebe aus Stammzellen entwickelt haben.
Wäre die Medizin in der Lage, eine Haarverpflanzung durch Stammzellen durchzuführen, so könnte sie Menschen, deren Körper kaum noch über Eigenhaar verfügen, ein völlig neues Leben ermöglichen.
Bisher kann diesen Patienten nur mit Toupets oder Perücken geholfen werden. Doch das Tragen von solchen künstlichen Haarteilen stellt für viele Betroffene eine große Belastung dar. Toupets und Perücken können verloren gehen oder sehen nicht so natürlich aus wie gewünscht.
Hinzu kommen das wiederkehrende Befestigen und Abnehmen an der gewünschten Stelle. Sogar modernste Haarteile, die nur alle paar Wochen entfernt werden müssen, gehen mit gewissen Einschränkungen einher.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf die Stammzellforschung. Nach einer erfolgreichen Haartransplantation von Stammzellen wachsen die Haare theoretisch wieder und machen dann nicht mehr Aufwand als natürliches Haar. Doch was sind Stammzellen überhaupt und wie können sie uns nützen?
Jeder Mensch besteht aus einer gigantischen Ansammlung von Zellen. Dabei ist nicht jede Zelle gleich. Wäre es so, bestünde der Mensch nicht aus verschiedenartigen Organen wie dem Herzen, der Haut oder dem Darm. Jedes Gewebe im Körper besteht aus einem eigenen, ganz speziellen Zelltyp. Die Vielfalt der Organe, Gewebe und Zellen macht den Menschen biologisch also aus. Und jeder Teil des Körpers geht auf einen Urtyp der Zelle zurück: die sogenannten Stammzelle.
Die erste Zelle, aus der sich jeder einzelne Mensch entwickelt, ist die befruchtete Eizelle. Sie wird als totipotente Stammzelle bezeichnet, da sie die Grundlage jedes einzelnen Gewebes darstellt. Sie ist sozusagen das Zellfundament. Diese Zellen sind für den Embryo daher von großer Bedeutung, denn am Anfang ist er nicht mehr als ein winziger Zellhaufen ohne jegliche Differenzierung. Die befruchtete Eizelle ist vorerst nur dafür zuständig, sich zu teilen: zunächst in zwei, dann in vier und schließlich in acht identische Zellen.
Ab dem Acht-Zell-Stadium entstehen schließlich spezialisierte Stammzelltypen. Das bedeutet, dass aus ihnen nur noch bestimmte Organe oder Gewebe hervorgehen, nicht aber jeder Teil des Menschen. Es gibt gleich mehrerer solcher Typen, sie heißen zum Beispiel multipotente, oligopotente oder unipotente Stammzellen. Aus ihnen entwickelt sich dann beispielsweise der Darm mit seinen vielen verschiedenen komplexen Abschnitten oder die Haut mit ihrem Schichtaufbau und den Haaren darin.
Teilt sich eine Stammzelle nur noch in Zellen des gleichen Typs, sprechen wir von ausdifferenzierten Stammzellen. Sie sind nur noch dazu fähig, neue Zellen für ein ganz bestimmtes Gewebe zu bilden. Solche Gewebe sind zum Beispiel der Zahnschmelz oder das pure Haar ohne den Follikel.
Wie Forscher herausgefunden haben, befinden sich in vielen Organen des menschlichen Körpers noch natürlich vorkommende Stammzellen. Das trifft auch auf die Körper von Erwachsenen zu. Es handelt sich um jenen Stammzelltyp, der noch verschiedene Gewebearten und damit sogar ganze Organe hervorbringt. Gerade diese Stammzellen sind für die Züchtung von Haaren hoch interessant. Denn auch das Haar stellt kein einfaches Gewebe dar, sondern es ist stattdessen ein aus mehreren Geweben bestehendes Organ.
Forscher wissen bereits: Am Fuß eines Haarfollikels befindet sich noch ein kleiner Bestand an passenden Haar-Stammzellen, die dazu geeignet sind, ein Haar-Organ hervorzubringen.
Fallen die Haare aus, wie zum Beispiel beim erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie), bleibt immer noch ein Teil des Haarorgans in der Haut zurück und verkümmert. Daher befinden sich auch in der Haut von kahlgewordenen Menschen noch geeignete Stammzellen.
Aber wieso greift der Körper nicht selbst darauf zurück? Der Grund: Das Haar an sich ist unperfekt. Zwar besitzt es einige wertvolle Stammzellen, nur befinden sich diese fatalerweise nicht dort, wo sie auch wirklich benötigt werden. Die entsprechenden Stellen liegen zwar aus unserer Perspektive nah beieinander, doch trotzdem sind sie durch eine schier unüberwindbare Hürde voneinander getrennt.
Wissenschaftler nennen den Prozess, mit dem sie künstliche Gewebe und Organe mit Hilfe von Stammzellen herstellen, Bio-Engineering (Bio-Technologie) oder auch Tissue-Engineering (Gewebekonstruktion oder -züchtung). Die benötigten Stammzellen werden dazu zunächst aus dem Körper entfernt. Die Barriere, die die Stammzellen natürlicherweise im Haar isoliert, lässt sich dadurch leicht aufbrechen. Durch diverse Laborverfahren liegen anschließend die reinen Stammzellen vor.
In dieser Form lassen sie sich in eine Nährlösung geben. Diese versorgt die Zellen mit den notwendigen Nährstoffen. Anschließend bilden sich neue Haarorgane, die sich dann per Implantation verpflanzen lassen. Doch das ist bisher nur Theorie.
Obwohl die Stammzellforschung schon einige Jahrzehnte existiert und insbesondere in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, konnten Forscher Haare bisher nur auf der Haut von Mäusen nachzüchten. Den Versuchstieren wurden in einem Versuch Hautzellen implantiert, die zuvor aus Stammzellen von Menschen und Mäusen gewonnen wurden. Aus den Hautzellen entwickelten sich schließlich Haarfollikel mit wachstumsfähigen Haaren.
Diese glichen natürlichen Haaren in allen Eigenschaften und Funktionen. Sie wuchsen, ließen sich über eine eigene Blutzufuhr mit Nährstoffen versorgen und winzige Muskeln verursachten bei Reizung sogar eine „Gänsehaut“. Zwar gab es ähnliche Implantationsversuche beim Menschen, doch es gelang bisher nicht, dabei auch richtige Haare zu erzeugen.
Der Mäuseversuch hat bewiesen, dass es prinzipiell möglich ist, aus Stammzellen neue Haare zu züchten. Der Grund, warum der Versuch der Haarverpflanzung durch Stammzellen bei Mäusen erfolgreich war und beim Menschen nicht, ist bisher aber noch unbekannt. Klar ist jedoch, dass die Wissenschaft weiter an diesem vielversprechenden Thema arbeitet, um eine Lösung zu finden.
Zu überwinden sind zum Beispiel Probleme, die die Kulturbedingungen in der Petrischale betreffen. Außerdem scheint eine bestimmte räumliche Anordnung der Stammzellen mehr Potenzial zu bieten als die einfache Anordnung. Einige weitere kleine Einzelprobleme, zum Beispiel zur Farbe des Haares, muss ebenfalls noch gelöst werden. Auch wenn diese Forschung insgesamt noch Jahre oder Jahrzehnte dauern können, besteht Grund zur Hoffnung.
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